Samstag, 26. Juli 2008

Das Meisterschaftswochenende

Köflach : 1.Landesmeisterschaft im Jugendvierkampf - Meisterschaft der Fairness und Vielfalt in der Lippizzanerheimat

Am 19. und 20 Juli wurde die Reitanlage Schmidt (vorm. Weiß) zum Zentrum des Sports in der Lippizzanerheimat. 18 Mannschaften kämpften um die Meistertitel (LM Jugend, LM Jugend Mannschaft, LM Nachwuchs und LM Senioren) und die Gästetrophy im Jugendvierkampf (Mannschaftsdressur, Springreiten (Kl. A0, bzw. E) Laufen (3000m bzw. 1500m) und Schwimmen (50m).

  • Alle Detailergebnisse stehen auf der Webseite des Landesfachverbandes für Reiten und Fahren zum Download zur Verfügung: www.pferd-steiermark.at

Das Referat Jugendvierkampf des Landesfachverbandes für Reiten und Fahren hat gemeinsam mit der Veranstalterin Gerlinde Talker (ASVÖ Reitclub Hairsalon-Gerlinde) ganz bewusst zu Fairnessmeisterschaften aufgerufen. Gemeinsam mit der Familie Schmidt (Reitanlage Schmidt, vormals Weiß in Köflach) hat Gerlinde Talker bereits seit Wochen alle Vorbereitungen getroffen, um die ersten steirischen J4K-Meisterschaften zu einem verbindenden Fest des Sports zu gestalten. Das ist ihr und allen engagierten MitstreiterInnen auch gelungen. Dafür gebührt unser ganz besonderer Dank. Gerlinde Talker hat es geschafft für diese Turnier die Unterstützung von Politik, Wirtschaft und der Bauernschaft in der Region zu erhalten. Die Sportvereine standen ihr genau so zur Seite, wie die Feuerwehr. Die Reiter und Reiterinnen der Region beteiligten sich aktiv an dem bisher eher unbekannten Geschehen.

10 Mannschaften kämpften um die Meistertitel: 6 Jugendmannschaften, 3 Seniorenteams und vier Nachwuchsreiterinnen. Die 4 Jüngsten mussten das Kunststück zusammenbringen, miteinander als Mannschaft anzutreten und aus ihrer Mitte eine Meisterin zu küren. Seuter Sibylle testete den J4K als Einsteigerin und stellte sich in einer Notsituation als Abschlussreiterin für eine Gästetrophy-Mannschaft zur Verfügung.

Eine Gastmannschaft aus dem Burgenland schnupperte sehr erfolgreich Jugendvierkampfluft.

7 gemischte Teams traten in einem Staffelbewerb (Jeder Teilnehmer startet nur in einer Disziplin) den Wettkampf um die Gästetrophy an.

Das J4K-Wochenende begann mit dem Schwimmbewerb. Die Therme Nova stellte uns das Sportbecken zur Verfügung und unter der fachkundigen Leitung von Thomas Nöres und seinem Team vom Schwimmverein Köflach konnte zügig auf 4 Bahnen gestartet werden. Schnellste Schwimmerin in der Klasse Jugend war Nina Waldner vom Team „Steiermark 2“ (00:34:87). Im Nachwuchs dominierte Mara Lena (00:40:56). Bester Senior war der Farracher Bernd Hubmann (00:36:19). In der Gästetrophy dominierte der Hausherr Thomas Nöres (00:29:81), dicht gefolgt von seinem Vereinskollegen Neuherz Alfred (00:29:90), der für das Team Hauptmann startete.

Der zweite Teilbewerb, die Dressurprüfung, war für die interessierten Zuschauer ein besonders harmonisches Erlebnis. Vor der wunderschönen Kulisse der Lippizzanerheimat zeigten alle Mannschaften, wie professionell sie eine Mannschaftsdressur reiten können. Die besondere Herausforderung besteht darin, Reiter und Pferde auf unterschiedlichem Ausbildungsniveau und mit unterschiedlichem Vermögen harmonisch in einer Gruppenaufgabe zu präsentieren. Dies ist den Hausherrinnen, „The Fantastic Four“ (Pursch Lisa, Talker Nadine, Ovzenik Romina, Hiebler Elisabeth), am besten gelungen. Für ihre Vorstellung erhielten sie 6.870 Punkte, dicht gefolgt vom Team Ramsau (Simonlehner Jessica, Bachler Petra, Kornberger Nikola, Landl Sabrina) mit 6.690 Punkten und dem Team „Steiermark 1“ (Johanna Hirschmugl, Kati Klemencic, Lisa Sperger und Nicole Bartoska) mit 6.660 Punkten.

Die beste Bewertung der Einzelleistung mit einer Wertnote von 7,9 erhielten Pursch Lisa (Fantastic Four), Bartoska Tanja (Steiermark 2) und Simonlehner Jessica (Team Ramsau).

Bei den Senioren konnte sich die Mannschaft „Styria Clubmix“ (Dobler-Hubmann Anita, Margot Floredo. Gusmagg Bernadette und Polantschitsch Claudia ) knapp vor den Seniorinnen des Olachguts (Schrefl Angela, Schrefl Rita, Kurz Bettina und Mundjar Manuela) an die Spitze setzen. Die versierten Springreiter aus Farrach (Hubman Bernd, Galler Marion, Huber Elke und Berlinger Karin) erreichten Rang 3. Karin Berlinger (Farrach Senioren) erzielte die beste Einzelwertung mit einer Wertnote von 7,9.

Die Teilnehmer der Gästetrophy hatten eine Dressuraufgabe der Klasse A vorzuzeigen. Rita Kosmus vom Team „Moarpower“ gefiel am besten mit einer Wertnote von 7,2, gefolgt von Marschnigg Werner (Team WRV Lankowitz Männer) mit einer Wertnote von 7,0 und Johanna Hirschmugl (Promi-Team) mit der Wertnote 6,7 auf dem ihr bis zum Bewerb unbekannten Pony „Fatima“,zur Verfügung gestellt von Familie Talker.

Das Richten des Dressurbewerbes im J4K stellt für das Richterkollegium eine große Herausforderung dar. Neben dem reiterlichen Können ist auch die Fähigkeit der Reiter und Reiterinnen sich auf die Mannschaft einzustellen und mit der Gruppe zu harmonieren, zu beurteilen. Ich bedanke mich beim Richterkollegium, Herrn Herbert Marchl und Frau Monika Klein, für ihr großes Bemühen um Gerechtigkeit und ihr scharfes Auge.

Der Sonntag begann (Gott sei Dank bei Sonnenschein) mit dem sehr anspruchsvollen Crosslauf über die Distanz von 3000m (1500m für die Einsteiger und den Nachwuchs). Wie in den Vorjahren ist die Laufdisziplin auch heuer eine besondere Herausforderung für die Veranstalter gewesen. Zuerst muss eine Strecke gefunden werden, die für alle bewältigbar, aber trotzdem eine anspruchsvoll ist. Längere Steigungen sind durch Abzug der Höhenmeter zu berücksichtigen. Technische Hilfsmittel (Spikes) sind in diesem Bewerb nicht erlaubt. Bei Regen hätten die rutschigen Passagen ausgegrenzt werden müssen. Überall wo Abkürzungen möglich wären, sind Streckenposten zu platzieren. Zumindest Start- und Zieleinlauf muss groß genug sein, damit das Publikum will seine Favoriten anfeuern kann. Die Halbzeit der Bewerbe ist vorbei und die ersten Nerven (meist der Eltern und Trainer) liegen blank. Wir waren Herrn Adi Kern (Vizebürgermeister der Stadt Köflach und Organisator des Lippizzanerheimatlaufes), sowie Herrn Harry Bauer (WM im Halbmarathon und mehrfacher österreichischer Meister im Crosslauf) für ihre Unterstützung bei der Begehung und Einschätzung der Strecke sehr dankbar. Die beiden Herrn stellten sich auch als Läufer für die Gästetrophy zur Verfügung. Mit klarer Bestzeit bewältigte Harry Bauer die Laufstrecke in 08:19:55 Minuten. Hinter ihm duellierten sich die angehende Jugendmeisterin und der angehende Seniorenmeister. Hubmann Bernd (Farrach Senioren) (10:16:18) lief mit einer Nasenlänge Vorsprung vor Johanna Hirschmugl (Steiermark 1)(10:16:24) als Zweiter ins Ziel. Elisa Talker bewältigte die Nachwuchsstrecke (1500m) als schnellste Läuferin ihrer Klasse in 05:56:10 Minuten.

Der Springbewerb ist der Höhepunkt jedes Jugendvierkampfturnieres. Dieser Bewerb wird als Stilspringprüfung ausgetragen. Spätestens jetzt wird allen Zuschauern klar, dass sie sich, auch wenn die Sportler gut schwimmen und laufen, auf einer Pferdesport-Veranstaltung befinden. Der Parcoursbauer muss wissen, dass im Jugendvierkampf Reiter und Reiterinnen und Pferde mit sehr unterschiedlichem Können und verschiedenster Erfahrung (Springen, Dressur, Vielseitigkeit, Wanderreiten) in einem Bewerb an den Start gehen. Entsprechend wird auf eine einfache Linienführung geachtet. Unterbauten sind kaum vorhanden und die Höhe des Parcours ist eher im unteren Bereich der erlaubten Höhe anzusiedeln. Wir bedanken uns bei Manfred Lemmerer für seine Bereitschaft mit uns mitzudenken und für einen Parcours, der all diese Anforderungen erfüllte und trotzdem interessant und herausfordernd war. Für Ponys und Kleinpferde wurden die Hindernisse bei Bedarf heruntergebaut. Trotzdem, ohne ausreichende Reiterfahrung ist auch ein J4K- Springparcours nicht zu bewältigen. Es wurde bereits in der Ausschreibung darauf hingewiesen, dass die Entscheidung ob ein Kind diese Herausforderung annehmen darf, gemeinsam mit dem Springtrainer oder der Springtrainerin zu treffen ist. Eltern sind oft nicht genug mit dem Sport vertraut, um einschätzen zu können, ob ein Kind in der Lage ist einen ganzen Parcours sicher reiten zu können. Trotz dieser Vorsichtsmaßnahmen können, wie in jedem anderen Sport auch, Unfälle passieren. Wir hatten leider drei Stürze im Parcours zu verzeichnen, die aber allesamt ohne Verletzung für Pferd und Reiter ausgegangen sind. Allerdings endete der Springbewerb für die drei Mädchen mit einem Ergebnis ohne Bewertung. Das beste Springergebnis in der Klasse Jugend bei einem fehlerfreien Ritt erzielte Johanna Hirschmugl (Steiermark 1) mit der Stilnote 7,7. Der Ritt ihrer Mannschaftskollegin Nicole Bartoska wurde mit der Wertnote 7,8 gekürt, aber Nicky hatte leider einen Abwurf zu verzeichnen.

Steiermark 1 sicherte sich insgesamt auch als Mannschaft das beste Springergebnis (4.580 Punkte) vor dem Team Ramsau (4.450 Punkte) und dem Team Steiermark 2 (4.340 Punkte). Da Kati Klemencic als letzte Starterin aufgerufen wurde, stand erst am Schluss fest, dass diese Mannschaft auch den Gesamtsieg erreichen konnte.

Die beste Springnote der Nachwuchsamazonen erhielt Elisa Talker (Wertnote 6,9) bei einem fehlerfreien Ritt. Sie sicherte sich damit den Titel „steirische Meisterin in der Klasse Nachwuchs.

Am allerbesten gefiel dem Richterkollegium der Ritt der Farracherin Seniorin Karin Berlinger. Ihr fehlerfreier Ritt wurde mit der Stilnote 7,9 bewertet. Das brachte wertvolle Punkte für die Mannschaft. Der Seniorenmeistertitel fiel aber an Bernd Hubmann, der in den Vorbewerben bereits einen großen Punktevorsprung erkämpft hatte.

Für das regionale Publikum war der Springbewerb der Gäste-Trophy von besonderer Bedeutung. Immerhin waren erfahrene Springreiter am Start, unter anderem die „Kaliber“ Susanne Kresch und Diego Freydl, beide auf fremden Pferden, die ihnen zur Verfügung gestellt wurden. Diego Freydl (Team Kalpacher) hatte, so entschieden die Richter, den schönsten Stil im Bewerb (Stilnote 6,5). Leider musste er zwei Abwürfe hinnehmen. Susanne Kresch erhielt eine Stilnote von 6,3 und hatte einen Abwurf zu verzeichnen. 1380 Punkte im Springen reichten aber völlig aus, um die Promi-Mannschaft an die Spitze der Gästetrophy zu katapultieren. Das war die Stunde der Außenseiter. Sibylle Seuther „Ersatzfrau“ im Team WRV Lankowitz Damen überzeugte mit einem fehlerfreien Ritt und der Wertnote 6,4 (1.440 Punkte) vor Ferstl Anke (Team Raaba). Sie bewältigte den Parcours ebenfalls ohne Fehler und erhielt die Stilnote 6,2 . Das war der zweite Platz in der Springwertung und damit Platz 3 für die Team Raaba in der Gästetrophy. Platz 2 der Gästetrophy erzielte die Mannschaft „Moarpower“.

Beeindruckend für Sportler und Gäste war der Aufmarsch zur Siegerehrung zu Pferd, im Hintergrund das weststeirische Hügelland. Als der Platz voll war, bunt gemischt mit Kleinen und Großen, Profis und Amateuren bei den Pferden und den Menschen, wurde die ganze Vielfalt der Disziplin sichtbar. Als die Ansprachen und Ehrungen unter der Patronanz von Bürgermeister Franz Buchegger, vorüber waren, konnten viele vor Müdigkeit kaum mehr auf den Beinen stehen. Trotzdem wurden nach der Ehrenrunde aller Teilnehmer und Teilnehmerinnen im Schritt noch einmal alle Kräfte gesammelt und in kürzester Zeit waren alle wertvollen Warenpreise verteilt.

Wie jedes Jahr konnte man, als das Boxenzelt schön lanngsam leer wurde, in den Gesichtern der Organisatoren und ihrer Helfer für kurze Zeit „Nie mehr wieder“ lesen. Einige Zeit später wurde bereits über Verbesserungsmöglichkeiten und mögliche Durchführungsvarianten diskutiert. Pläne für die bevorstehende ÖM & BLMM Jugendvierkampf 2008 in Fügen im Zillertal wurden ebenfalls bereits geschmiedet.

Als J4K-Referentin des Landesfachverbandes Steiermark bedanke ich mich Gerlinde Talker und dem ASVÖ Reitclub Hairsalon-Gerlinde und bei der Familie Schmidt, die uns die Anlage zur Verfügung stellte, für dieses schöne Wochenende.

Wir bedanken uns auch und insbesondere bei der Stadt Köflach und ihren Verantwortlichen, beim Schwimmverein Köflach und der Therme Nova, beim Lippizzanerheimatlaufteam unter der Leitung von Kern Adi, bei Harry Bauer vom Laufclub Kainachtal und allen Sponsoren und Förderern. Othmar Esser war es, der vor zwei Jahren als erster mit seinem Verein eine BLMM & ÖM im Jugendvierkampf in der Steiermark ausrichtete und damit den Startschuss für die weitere Entwicklung legte - auf Apfelberg folgte Farrach mit Max Kaltenegger und seinem Team und nun Köflach unter den Fittichen von Gerlinde Talker. Immer wurden die Zeiten im Lauf- und Springbewerb von Othmar und seinen punktgenauen Geräten gestoppt.

Der Jugendvierkampf ist nicht nur für die Sportler und Sportlerinen eine Herausforderung. Auch die Meldestelle kann mit einem normalen Meldestellenprogramm nicht viel erreichen. Möglichst schnell, aber ohne Fehler sind Zeiten in Punkte umzurechnen, Altersgutpunkte dazuzuzählen, Wertnoten mit einem festgelegten Faktor zu multiplizieren und Fehlerpunkte abzuziehen. Schließlich wird das Mannschaftsergebnis ermittelt, das Streichresultat abgezogen und im Nu sind Mannschafts- und Einzelwertung fertig. Sebastian Hirschmugl hat dazu im Vorjahr das provisorische ein Excel-Programm verbessert und für die LM 2008 perfektioniert. Gemeinsam mit Markus Kogler gelang es ihm alle Ergebnisse rasch und zuverlässig zur Verfügung zu stellen. Danke auch den beiden Computerfreaks für ihren Einsatz.

Unsere stimmliche Begleitung durch das Wochenende war Frau Hedda Wörther-Paierl. Mit engagement begleitete sie alle Bewerbe des Wochenendes. so konnte sie endlich einmal alle Höhen und tiefen des Disziplin kennen lernen, für deren Entwicklung sie sich seit Jahren einsetzt.

Danke auch den Eltern, Trainern und Betreuern der jungen Sportler und Sportlerinnen und allen steirischen Vereinsmitgliedern, die sich mit Freude und Spass gemeinsam auf das Experiment „Jugendvierkampf“ eingelassen haben.



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